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Neustart auch für Kinder und Jugendliche – ohne Wenn und Aber!

Martina Künsberg Sarre
Martina Künsberg Sarre

Was bei Gastro, Firmenfeiern und Theaterbesuchen möglich ist, muss längst auch für unsere Kinder möglich sein!

Seit Beginn der Pandemie haben wir NEOS versucht, den Fokus auch auf Kinder und Jugendliche zu legen. Viel zu lang waren die Schulen im Distance Learning bzw. nur im Schichtbetrieb geöffnet. Die seelischen, körperlichen und geistigen Auswirkungen sind mittlerweile hinlänglich bekannt und einer der wohl größten Begleitschäden der Corona-Maßnahmen. Bereits zu Jahresbeginn 2021 hatten unglaubliche 16% der 14-bis 18-Jährigen Selbstmordgedanken, gleichzeitig beträgt die Wartefrist auf einen Therapieplatz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mindestens 3 Monate. Während also alles Menschenmögliche getan wurde und wird, um eine Triage auf den Intensivstationen zu verhindern, wird die Triage auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie einfach in Kauf genommen. 

Selbstmordgedanken, Angststörungen, Schularbeiten 
Ganze 55% der 14-20-Jährigen leiden außerdem unter depressiven Symptomen, 47% leiden unter Angststörungen, 23% unter Schlafstörungen, 64% leiden an Symptomen einer Essstörung. Die Smartphone-Nutzung ist deutlich angestiegen, genauso Cybermobbing und die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die gar keinen Sport mehr machen, hat sich durch die Pandemie verzehnfacht. Diese erschreckenden Zahlen stehen in direktem Zusammenhang mit monatelanger Isolation, Unsicherheit und Angst bei unausgereiftem Distance Learning und gleichbleibendem Leistungsdruck trotz Schulschließungen. Was Schulschließungen betrifft, gehört Österreich im Vergleich zu anderen Ländern zu den Spitzenreitern – und das bei vergleichsweise mangelhafter technischer Ausstattung.

Gerade nach den letzten eineinhalb Jahren, in denen die Bundesregierung auf Kinder und Jugendliche vergessen hat, ist klar, dass ein Präsenzbetrieb unumgänglich ist. Kinder haben ein Recht auf Bildung und brauchen soziale Kontakte mit Gleichaltrigen. Das weiß jede_r, der selbst einmal Kind war. Schon vor COVID-19 haben wir zu viele Kinder zurückgelassen. Es ist unsere Aufgabe, den Blick nicht nur auf die nächsten Tage oder Wochen zu richten. Es braucht ganzheitliche Maßnahmen im Schulbereich, die sowohl die geistigen, körperlichen, als auch seelischen Auswirkungen dieser herausfordernden Zeit berücksichtigen. Es ist dringend notwendig, die Schule endlich wieder aus einem rein epidemiologischen Krisenmanagement herauszuholen und eine mutige, chancengerechte und zukunftsorientierte Bildungspolitik abseits von Infektionszahlen umzusetzen. 

Ja zu Schulveranstaltungen!
Dazu gehört aber auch, dass Schulveranstaltungen - ganz egal, ob Skikurs, der Maturaball oder auch die Sportwoche - wieder stattfinden können. Auch das gehört zur „Schule“ und zum Jungsein dazu. Im Moment werden viele solcher Schulveranstaltungen aufgeschoben oder gleich abgesagt. Viele Schulleitungen sind verunsichert. Wir erwarten uns hier deshalb mehr vom Bildungsminister, als tatenlos zuzuschauen und auf Stornoversicherungen hinzuweisen. Während Veranstaltungen für Erwachsene wie Sportveranstaltungen, Theateraufführungen oder sogar Oktoberfeste ohne Probleme durchgeführt werden, ist es bei den Kindern wieder einmal anders. Kinder und Jugendliche haben auf so viel verzichtet. Schulveranstaltungen müssen deshalb genauso wie andere Veranstaltungen stattfinden können. Es ist schlicht nicht einzusehen, dass bei Kindern und Jugendlichen immer wieder strengere Maßstäbe angelegt werden und wir die Pandemiebekämpfung weiterhin auf ihrem Rücken austragen. 

Kinder und Jugendliche an erster Stelle 
Nach wie vor sind wir Erwachsene gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Zu wenig Erwachsene haben sich bis jetzt impfen lassen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Jüngsten in unserer Gesellschaft. Während in anderen Ländern immer zuerst bei Kindern und Jugendlichen die Maßnahmen reduziert wurden, ist das in Österreich nicht so. Vom Ende der Maßnahmen wie z.B. in Dänemark sind wir dadurch leider weit entfernt. Wir wollen endlich einen Neustart auch für Kinder und Jugendliche – und zwar ohne Wenn und Aber!

Martina Künsberg Sarre ist Nationalratsabgeordnete und Bildungssprecherin der NEOS und wohnt in Perchtoldsdorf.

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