Gemeinsam mit dem zuständigen Vzbgm Christian Apl (Grüne) und unserem externen Verkehrsplaner habe ich im Oktober 31 Maßnahmen definiert. Davon haben wir die 27 Maßnahmen, die kurzfristig umsetzbar erschienen, im Mobilitätsausschuss besprochen. 16 davon hätten Ende März umgesetzt sein sollen, der Rest im Laufe des Jahres. Es macht ja schließlich keinen Sinn, Bodenmarkierungen anzubringen, wenn die Straße 6 Monate später wieder aufgerissen wird.
Ende Mai – also zwei Monate nach dem Zieltermin - erst vier Maßnahmen erledigt. Natürlich gibt es für alles Erklärungen. Die sind aber sehr ernüchternd und laufen immer auf eines hinaus: „das System“ ist schuld. Hier wäre mehr privatwirtschaftliches Denken sicher angebracht. Sprich: mehr Vorausplanung und vor allem aktives Projektmanagement. Wenn ich beispielsweise erst Ende Jänner bei der Bezirkshauptmannschaft die Genehmigung einreiche, ist es nur logisch, dass das mit dem erforderlichen Verfahren und der Umsetzung bis Ende März zeitlich eng wird. Oder ein besonders herziges Beispiel: wegen einer Museumsbahnstrecke, die wir uns leisten und die wenn es hochkommt an vier Tagen im Jahr verkehrt, ist ein einsenbahnrechtliches Verfahren für die Öffnung eines Bahnüberganges für RadfahrerInnen erforderlich. Die Optionen sind, dass der Zug pfeifen muss – was aus Angst vor BürgerInnenprotesten abgelehnt wird - oder dass die RadfahrerInnen absteigen müssen und über den Übergang schieben. Da fragt man sich schon, wo die Prioritäten liegen.
Ein weiterer Grund: die Verantwortlichen gehen von „ambitionierten RadfahrerInnen“ aus, denen es nichts ausmacht, sich auch im dichten Verkehrsgefühl mit dem Rad fortzubewegen. Wenn wir einen weiteren Personenkreis im Sinne des Mobilitätskonzeptes dazu motivieren wollen, das Fahrrad statt des Autos zu benutzen, ist das der falsche Zutritt. Viele MitbürgerInnen haben schlicht und einfach Angst davor, sich mit dem Fahrrad ins Verkehrsgewühl zu begeben. Was wir brauchen um diese BürgerInnen zu erreichen sind Maßnahmen, die diesem Personenkreis ein subjektives Gefühl von Sicherheit vermitteln. Oder anders gesagt: die kleinen Wege im Ort mache ich mit einem teuren Prestigeprojekt Radhighway nach Mödling nicht sicherer. Es braucht beides: Detailmaßnahmen im Ort und regionalen Ausbau der Radinfrastruktur.
Aber keine Sorge, wir lassen nicht locker – auch wenn wir uns damit nicht beliebt machen.
Meine persönliche Schlussfolgerung daraus: liebe RadfahrerInnen, bitte übt mehr Druck auf den politisch Verantwortlichen aus. RadfahrerInnendemos helfen uns im Alltag weniger, als einfache, sinnvolle Maßnahmen .
Tony Platt ist Verkehrssprecher der NEOS im Gemeinderat.