Die Pandemie hat uns schonungslos gezeigt, welche Baustellen wir im Bildungsbereich haben: Fehlende Chancengerechtigkeit, hemmende föderale Strukturen, zu wenig Autonomie und ein Nachhinken in der Digitalisierung.
Das österreichische Bildungssystem steckt in den Strukturen des vorigen Jahrhunderts fest, während sich die Welt „draußen“ fortlaufend verändert (hat).
Es scheint, als ob viele in politischer Verantwortung nur darauf hoffen, dass die Pandemie endlich vorübergeht und wir zurück zur „Normalität“ in Kindergarten und Schule kommen. Genau das Gegenteil ist wichtig und richtig!
Keine Rückkehr zum Alten, sondern mutig Neues zulassen. Wir brauchen keine Reform der Lehrpläne, wo am Bestehenden herumgedoktert wird. Wir können uns auch nicht damit zufriedengeben, dass ab 2023 alle Schulen mit W-Lan ausgestattet sind oder ab Herbst die 5. und 6. Schulstufen mit Endgeräten ausgestattet werden. Das ist kein Erfolg, sondern das ist längst überfällig – im Übrigen auch für die älteren Schüler_innen. Und wir müssen uns endlich Vorbilder wie Schweden hernehmen, die schon längst in den so wichtigen Elementarbildungsbereich investiert haben!
Was wir jetzt dringend brauchen, ist eine große Vision: „Jedem Kind die Flügel heben! Kein Kind zurücklassen!“.
Wir müssen den überholten Fächerkanon aufbrechen, neue Lernformen und Räume ausprobieren – sowohl analog als auch digital - und Talente und Potenziale von Kindern in die Wirkung bringen. Ja, es gibt sie, die Innovation „von unten“ im Bildungswesen. Diese „Inseln des Neuen“ müssen gestärkt, vernetzt und vergrößert werden.
Dieser Neustart ist sicherlich kein leichter. Gerade deshalb ist es notwendig, dass Personen in der politischen Verantwortung sind, die nicht nur in Legislaturperioden denken, sondern sich ihrer großen Möglichkeiten bewusst sind und deren Anliegen und Motivation es ist, Zukunft zu gestalten.
Krisen bringen auch Chancen hervor. Wir sollten sie nützen!
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Martina Künsberg Sarre ist Nationalratsabgeordnete und Bildungssprecherin der NEOS und wohnt in Perchtoldsdorf.