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Warum stirbt 
unsere Innenstadt?

Bernhard Lutzer
Bernhard Lutzer

Die Innenstadtoffensive ist krachend gescheitert. Wir müssen zurück an den Start.

Das Motto der Stadt: Ohne Mut, Maß und Ziel.

Die Stadtregierung feiert derzeit die Weiterführung ihrer Ansiedelungs-Prämie im Jahr 2024. Nach unzähligen Jahren und Versuchen die Innenstadt zu beleben, zeichnet sich jedoch ein trauriges Bild für unseren Ortskern ab: Immer mehr Geschäfte sperren zu – erst letztens über den Jahreswechsel haben wieder mehrere Geschäfte die Pforten für immer geschlossen. 

Mittlerweile sind über eine Million Euro an Steuergeld in die Innenstadt geflossen: Innenstadtprämie, Weihnachtsgutscheine, eine leere Radgarage oder die Förderung für den Marienmarkt. Einen positiven Effekt merkt man aber nicht. Wir sind uns daher sicher: die Maßnahmen der Stadtregierung zur Wiederbelebung der Innenstadt sind gescheitert.

Das Problem liegt in der Denkweise.

Wäre es nicht an der Zeit, dass die Stadtregierung einen Schritt zurück wagt und endlich einen echten Plan entwirft, anstatt wahllos unser Steuergeld auf Probleme zu schütten, ohne sie damit zu lösen? Sämtliche Maßnahmen versuchen nur zu beantworten: "Wie wird es wieder wie früher?" – anstatt: "Wie kann es in Zukunft besser sein?". Somit verpuffen die Ressourcen wirkungslos, weil man nur stur die Vergangenheit verfolgt. Das zeigt sich entlang der leeren Straßen der Innenstadt. Es braucht mehr Mut und Innovation!

Es braucht eine komplette Neuaufstellung bei den Zielen und der Vision für die Innenstadt. Es ist falsch weiterhin nur den Fokus auf den Handel zu legen. Wir wissen von Unternehmern, die gerne Arbeitsplätze in die Innenstadt gebracht hätten und sich auch um eine Förderung bemüht haben. Da diese aber keine Verkaufslokale sind, seien sie nicht förderungswürdig und unerwünscht. Handwerksbetriebe und Ordinationen bleiben daher in den anderen Stadtvierteln.

Sogar die öffentliche Hand verlässt oder meidet die Innenstadt. Die Bezirksbauernkammer hat am Stadtrand neu gebaut, anstatt in der Innenstadt eine der vielen leerstehenden Flächen zu übernehmen. Es gibt weiterhin den Plan, das Spital abzusiedeln. Es ist absurd, dass die Gemeinde und Landespolitik von einer Belebung der Innenstadt sprechen, aber gleichzeitig möglichst viele Arbeitsplätze verlegen will.

Unsere Alternativstrategie

Wir wollen, dass sich die Innenstadt-Strategie an den Meinungen und Ideen der Bürger:innen orientiert und fordern mehr Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung. Wir selbst schlagen folgende Punkte vor:

  • Revitalisierung des Althausbestandes durch Abbau von bürokratischen Hürden.
  • Die Innenstadt für alle Branchen öffnen, statt nur mit starrem Fokus auf den Handel agieren.
  • Ein Stopp des Wegzuges von öffentlichen Einrichtungen aus der Innenstadt.
  • Ernsthafte Evaluierung der Sonntagsöffnung als Alleinstellungsmerkmal und Wettbewerbsvorteil für die Innenstadt.
  • Kriterien für Förderungen verändern, damit sie zielgerichtet und zukunftsorientiert sind, anstatt mit der Gießkanne ausgeschüttet zu werden
  • Fokus auf Wohlfühlfaktoren – Verkehrsanbindung, Begrünung, kostenlose Toiletten.
  • Öffnung des Rathauses und anderer städtischer Gebäude für Vereine und Zivilgesellschaft.

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