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Ortsbildschutz in Stockerau als reine Unternehmer-Schikane

Zwischen Anspruch und Absurdität: 
Statt Leben in die Stadt zu bringen, vergrault man jene, die genau das tun wollen.

Martin Fischer
Martin Fischer
Ortsbildschutz in Stockerau als reine Unternehmer-Schikane

© KI-generiert

„Es tanzt ein Bi-, Ba-, Butzemann in unser’m Haus herum.“ – so haben wir als Kinder gesungen und einen Kobold gemeint, der nachts herumschleicht. 

Auch in Stockerau geistert ein obskures Wesen durch die Stadt und erklärt Geschäftsinhaberinnern und -inhabern, wie sie auf ihre Waren und Dienstleistungen nicht aufmerksam machen dürfen. Fast wie Sittenwächter beurteilen die Mitglieder des Gestaltungsbeirates, ob nach ihrem subjektiven ästhetischen Empfinden eine Schaufenstergestaltung oder sonstige Werbeeinrichtung zum Ortsbild passt. Wenn nicht, wird der Geschäftsinhaber aufgefordert, seine Werbeeinrichtungen an die ästhetischen Vorstellungen des Gestaltungsbeirates anzupassen oder zu entfernen – und das regelmäßig, ohne dass den Betroffenen eine Möglichkeit eingeräumt wird, sich gegen das Verdikt des Beirates zu wehren. Ein förmliches Verfahren wurde bislang nämlich in keinem der Fälle durchgeführt.

Ortsbildschutz ist wichtig, keine Frage; auch in Stockerau wurden städtebauliche Fehler begangen, auch in der jüngsten Vergangenheit. Dennoch darf hier das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden. 

Zuerst versucht die Stadtgemeinde, Photovoltaik aus der Stadt zu verbannen (und erklärt sich gleichzeitig zur "Klimapionierstadt"); dann erschwert man es Unternehmerinnen und Unternehmern, auf ihre Geschäfte hinzuweisen, führt zusätzlichen bürokratischen Aufwand herbei und konterkariert damit den Versuch, Unternehmen IN DIE STADT zu bekommen. Was kommt als nächstes? Der barocke Christkindlmarkt als Fassadenvorlage für Geschäfte? Oder das Einheitsgewand für Geschäftsleute?

Ortsbildschutz ist wichtig, um das zu retten, was noch nicht zerstört ist, keine Frage. Dennoch darf Stockerau nicht zu einem Museum werden, es soll wieder die lebendige Gemeinde sein, in die wir uns alle verliebt haben, jene die hier geboren wurden ebenso wie jene, die hierher gezogen sind.

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