Radwege
34 neue Radwege in 34 Gemeinden in Niederösterreich werden 2024 mit einer Förderung von 6 Mio. Euro vom Land gefördert. Sieghartskirchen ist leider nicht dabei. Speziell der Ausbau von den Katastralgemeinden nach Sieghartskirchen lässt teilweise zu wünschen übrig. Speziell für Familien mit Kindern oder ältere Personen sind die Radwege teilweise nicht sicher genug und unattraktiv zu fahren. Konkretes Beispiel ist der Radweg von Kogl nach Sieghartskirchen. Erste Hürde ist die Brücke am Ende der Kapellenweg-Siedlung. Diese führt auf ein steiles, unbefestigtes Waldstück. 200m weiter nördlich wäre eine ebene Überfahrtsmöglichkeit. Weiters ist der Zustand bis zur Portierstraße (Wienerwaldkompost) verbesserungswürdig. Ab dieser Kreuzung ist ein Weiterfahren entweder auf der stark befahrenen und steilen Koglerstraße oder 100km/h Preßbaumerstraße nötig. Der Lückenschluss hinter dem Wienerwaldkompost konnte leider nie realisiert werden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, z.B. entlang der Preßbaumerstraße und des Panoramafahrtplatz. Auch andere KG-Sieghartskirchen Verbindungen haben Verbesserungspotential, z.B. Ollern-Sieghartskirchen oder Abstetten-Sieghartskirchen.
Bedarfsverkehr/Sharing
Die derzeit laufenden Bemühungen für die Ausweitung bzw. Kooperation mit dem Bedarfsverkehrssystem Eh-Mobil Gablitz unterstützen wir. Ähnlich wie beim Radwegenetz sollten vor allem die Verbindungen von den einzelnen KG´s nach Sieghartskirchen für Einkaufs-, Ausbildungs-, Arztfahrten und Amtswege mit einem Sharing bzw. Bedarfsverkehrssystem unterstützt werden. Des Weiteren sollte die bessere Anbindung an den Bahnhof Tullnerfeld ein zentrales Anliegen sein. In einem Workshop zu diesem Thema konnte auch eine gute Gesprächsbasis mit dem VOR hergestellt werden, nur gemeinsam mit den „großen“ Spielern im System kann unserer Meinung nach ein passendes System gefunden werden. Es sollte auch eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Tullner LISA System angedacht werden (operiert im VOR-System), bzw. mit der ÖBB Kontakt aufgenommen werden um die Möglichkeiten eines ÖBB-Sharing Systems am Bhf. Tullnerfeld auszuloten (Positive Beispiele gibt es vor allem in Vorarlberg). Mikro ÖV Systeme wie Eh-Mobil sind immer auf Freiwilligen-Arbeit angewiesen und es bedarf einen hohen administrativen Aufwand.
Verkehrsberuhigung im Ortskern
Speziell der Karl-Berger-Platz und die Preßbaumerstraße von der Koglerstraße bis zur B1 bzw. die Wassergasse müssten neugestaltet werden. Es gibt viele gute Beispiele in österreichischen Kleinstädten oder Gemeinden zu einem verkehrsberuhigten Ortszentrum. Angefangen von einer Tempo 30km/h-Zone oder Begegnungszone bis hin zu einer Niveau-Angleichung der Fahrbahn und der Gehsteige und eine Verbesserung der Radfahr- und Zufußgehmöglichkeiten im Zentrum. Seit 1. Juli 2024 ist, mit der 35. StVO Novelle, die Umsetzung in österreichischen Gemeinden wesentlich einfachen (keine Gutachten sind notwendig). In Niederösterreich wird bis zum Jahr 2030 die Verdoppelung des Fuß- und Radverkehrsanteils, auch in Kombination mit dem Öffentlichen Verkehr, angestrebt. Mit dem derzeitigen Angebot werden wir das nicht schaffen.
Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge im Straßenverkehr aus Sicht eines Sieghartskirchner Familienvaters:
Die Versäumnisse der letzten Jahre bezüglich Investition und Gestaltung des öffentlichen Raums lassen Sieghartskirchen aus meiner Sicht hinter andere Gemeinden zurückfallen, was die Sicherheit im Verkehr betrifft. Für mich entsteht der Eindruck, dass die Politik für den Durchzugsverkehr und nicht für die eigenen Bürger gemacht wird.
Gestaltungsvorschläge vom Land NÖ werden weitgehend ignoriert. Dabei gibt es vom Land NÖ genügend Anregungen und Unterstützungsangebote, wie die Gemeinden ihre Verkehrssituation verbessern können. Es ist zum Beispiel kein Konzept bei der Gestaltung von Siedlungsstraßen zu erkennen. Die Gehwege sind in teils desaströsem Zustand. Radwege sind so gut wie nicht vorhanden. Straßenmarkierungen, die für einen optischen engeren Straßenverlauf sorgen würden und damit die Geschwindigkeit des Fließverkehrs reduzieren würden, werden nicht erneuert. Der Weg mit Kindern in den Kindergarten mit dem Fahrrad ist mit vielen heiklen Situationen verbunden. Das liegt auch an den fehlenden 30er Zonen, die vor Schulen und Kindergärten obligatorisch sein sollten und kürzlich in der Bewilligung stark vereinfacht wurden. Ob es schon konkrete Planungen für 30er Bereiche in Sieghartskirchen gibt, ist uns nicht bekannt. Es scheint, als fehle der derzeitigen politischen Führung die Ambition und der Mut Sieghartskirchen in Punkto Verkehr lebenswerter zu gestalten. Für mich entsteht der Eindruck, dass man sich mit dem Erhalten des Status quo zufriedengibt.
Konkrete Problemstellen gibt es allein im Ort Sieghartskirchen viele:
- Fehlende Breite von Gehsteigen, Unpassierbarkeit mit Kinderwägen
- Unsichere und vor allem zu wenige Zebrastreifen, zB. Fußgängerübergang bei der Trafik an der B1
- Keine Radwege zu- bzw. von den Schulen und KindergärtenUnzureichende Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vor Schulen und Kindergärten
- Viel zu breite Siedlungsstraßen ohne Gestaltungskonzept verleiten zum Schnell-fahren und führen zu Lärmbelastung und gefährlichen Situation bei der Begegnung von Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern
Am wichtigsten wäre aus unserer Sicht eine umfassende Verkehrsberuhigung aller Siedlungsstraßen mit 30er Zonen und baulicher Gestaltung der Fahrbahnen nach den Leitfäden des Land NÖ. Es ist klar, dass hier nicht alles auf einmal angegangen werden kann. Nach den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte gibt es jedenfalls einen großen Nachholbedarf. Sich diesbezüglich in die Opferrolle zu begeben („Bei einer Landesstraße können wir nichts machen“) hilft hier definitiv nicht weiter. Es gibt viele gute Beispiele aus anderen Gemeinden wie auch Bereiche an Landesstraßen für unserer Kinder sicherer und lebenswerter gestaltet werden können.